Das Vorhaben trägt zur Weiterentwicklung akademischer Diskurse insbesondere in folgenden Forschungsbereichen bei:
- Artistic Research
- Jazz und Popularmusikforschung
Darüber hinaus werden die Forschungsergebnisse in den Geistes-, Kunst- und Kulturwissenschaften nutzbar, darunter Musikwissenschaften, Soziologie (insb. Musiksoziologie), Kulturanthropologie, Stadtentwicklungsforschung, Urban (Music) Studies, Musiktheorie, Komposition und Improvisationsforschung.
Während AR in Jazz und Popularmusik bisher größtenteils in Einzelfallstudien erfolgt ist, wird das Vorhaben als erstes groß angelegtes AR-Projekt im urbanen Raum der „Musikstadt“ Wien die Theoriebildung in den entsprechenden wissenschaftlichen Diskursen maßgeblich bereichern. Die Bedeutung des Vorhabens für die genannten Forschungsbereiche ergibt sich aus der inter- und transdisziplinären Relevanz und engen Fokussierung der Forschungsfragen: Die Erweiterung des Wissens in und durch aktuelle künstlerische Schaffensprozesse ist ein wesentliches Ziel von AR; die Fokussierung auf Partizipation und Kollaboration in Jazz und Popularmusik erweitert das Fachgebiet um diese gesellschaftlich höchstrelevanten, in den AR-Communities an Kunstuniversitäten jedoch bisher eher unterrepräsentierten Musikformen und künstlerischen Handlungsfelder;[1] die Entwicklung der sozio-kulturellen Rahmenbedingungen im urbanen Raum (z.B. in der Stadtentwicklungsforschung, aber auch in der Stadtpolitik) wird durch neues Wissen zu populärmusikalischen Produktionsprozessen bereichert.
Die Theoriebildung von AR in Jazz und Popularmusik steht noch weitgehend am Anfang. Das Projekt wird hier einen maßgeblichen Beitrag leisten, basierend auf den vielschichtigen Erscheinungsformen künstlerischen Wissens und künstlerischer Erkenntnis. Die kollaborativen und partizipativen Prozesse im populärmusikalischen Musikschaffen werden im gegenständlichen Projekt erstmals auf breiter Ebene erschlossen. Die, im Projekt herausgearbeiteten Spezifika musikalischen Handelns in Jazz und Popularmusik werden auch in die akademischen Diskurse zu Dekolonialisierung, Diversität, Nachhaltigkeit und Geschlechtergerechtigkeit einfließen und die Methodenentwicklung für AR in Jazz und Popularmusik voranbringen. Durch die im Projekt angestrebte Theoriebildung zu populärmusikalischen Schaffensprozessen im akademischen Forschungskontext wird voraussichtlich ein Beitrag zu einem alternativen Verständnis zu den, historisch gewachsenen Konzepten von Kunst, Künstler*in und Kunstwerk geleistet.
Das Vorhaben wird auch zur Selbstermächtigung von Künstler*innen als Forschende beitragen und die Bedeutung des künstlerischen Wissens in der akademischen Forschung bestärken.
[1] AR im Jazz wird hauptsächlich durch das International Network for Artistic Research in Jazz vertreten (vgl. www.artisticjazzresearch.com)